Das Finanzministerium ist in Blut-, Schweiß- und Tränenzeiten ein absolutes Schlüsselressort. Man ist der Wächter des gemeinsam markierten Budgetpfades. Man sollte daher als Autorität zu allen gleich distant und allen gegenüber gleich anschlussfähig sein. Man muss auch über die Eignung verfügen, unbequem gegen die eigene Ideologie zu sein wie einst Ferdinand Lacina, der Anfang der Neunziger aus nüchterner Erwägung (das Geld, scheu wie ein Reh) die Vermögenssteuer kippte.
Dass die ÖVP der Babler-SPÖ das Finanzministerium überließ, war eine große Geste. Vor allem, weil man sie offenkundig nicht an die erwähnten Bedingungen und Kategorien knüpfte, sondern dem Adressaten der Gönnerhaftigkeit im Glauben an das Gute bei der Auswahl freien Lauf ließ.
Andreas Babler wählte Markus Marterbauer und blockte Peter Hanke, den pragmatischen, wirtschaftsaffinen Wunschkandidaten der Wiener SPÖ, Finanzchef der einzigen Weltstadt des kleinen Landes, erfolgreich ab.
Markus Marterbauer ist ein versierter Ökonom, aber als Ökonom der Wiener Arbeiterkammer auch ein versierter Ideologe. Er steht sehr weit links und bekennt sich auch dazu. Das ist redlich. Er rät der EU zur Verschuldung, empfiehlt die Begrenzung und Beseitigung von „Überreichtum“, ist ein Apologet der 32-Stunden-Woche und fand erst im Jänner das blau-schwarze Sparpaket, das jetzt grosso modo übernommen wurde, verwerflich, neoliberal und sozial ungerecht. Es werde Tausende Jobs kosten.
Es ist jenes Sparpaket, dessen Umsetzung Markus Marterbauer jetzt managen und sicherstellen soll. Er tritt ideologisch quasi gegen sich selbst an. Das kann für alle, die die Humorbereitschaft noch nicht gänzlich verloren haben, noch echt lustig werden, verheißt herzlich
Ihr